Aktuelles und Ereignisse
Neue Publikation
Beim Verlag Vandenhoeck&Ruprecht ist soeben eine von Miłosława Borzyszkowska-Szewczyk und Eliza Szymańska herausgegebene Monographie erschienen:
Nachbeben einer Zäsur in der interkulturellen Literatur und Kulturpraxis. Formationserlebnisse einer Umbruchsgeneration.
Kurzbeschreibung:
1989/90 markiert den Beginn einer neuen politischen, geschichtlichen und gesellschaftlichen Ära in Europa. Je nach geopolitischem Blickwinkel wird dieser unterschiedlich akzentuiert und mit verschiedenen Prozessen und Ereignissen in Verbindung gesetzt. Als wichtige Akteur*innen des Diskurses zur Neuordnung und zugleich als Kultur(ver)mittelnde innerhalb Europas treten u. a. Kulturschaffende und die Schriftsteller*innen auf, die aus dem mittel- bzw. osteuropäischen Raum stammen und deren Texte der interkulturellen Literatur zugeordnet werden können. Die Beiträger*innen aus Deutschland, Japan, Polen, Tschechen und der Ukraine diskutieren interdisziplinär, wie die relevanten Themen der Gegenwart, wie etwa literarische und außerliterarische Repräsentationen von Migration und Flucht, Identität und Differenz, multiple Zugehörigkeiten im Spannungsfeld zwischen Nationalität und Transnationalität sowie zwischen Ost und West in der Literatur und der kulturellen Praxis polyphon reflektiert werden.
Inhaltsverzeichnis
Ein weiterer Gastvortrag liegt hinter uns
Am 29.11.2023 fand im Rahmen des Herder-Jahres im Theatersaal der Philologischen Fakultät ein Vortrag von Prof. Michael Braun von der Universität zu Köln mit dem Titel "Beschädigte Parabeln - Kafkas fragmentarisches Schreiben" statt. Der Gast referierte über den für Kafkas Werke charakteristischen strukturellen Zwang zum Fragmentarischen und zeigte dessen semantische, geistesgeschichtliche und produktionsästhetische Ursachen auf. Kafkas fragmentarisches Schreiben wurde zum einen als von Kafka intendiertes Kunstmittel, in dem sich erst in Gänze sein Stil vollzieht, als Zeitphänomen, (Ausdruck der für die Literatur der Jahrhundertwende typischen „Sprachkrise“) zum anderen als Folgeerscheinung eines störungsanfälligen Schaffensprozesses erklärt.
Mitorganisation, Vorbereitung der Übersetzung der polnischen Fassung und Moderation des Vortrags: Dr. habil. Eliza Szymańska
Besuch an der Sophia Universität Tokio
Vom 19. bis zum 23. Juni 2023 waren Dr. habil. Eliza Szymańska – Leiterin der Forschungsstelle für Interkulturelle Studien in Literatur und Theater – und Prof. Miłosława Borzyszkowska-Szewczyk – Leiterin der Arbeitsstelle für die Erforschung von Narrativen im Grenzraum – im Rahmen des Programms Erasmus+ KA131 an der Sophia-Universität in Tokio zu Besuch.
Der Besuch in Japan bot die Gelegenheit, eine frühere Zusammenarbeit mit Prof. Goro Christoph Kimura, Dekan der Fakultät für Auslandsstudien und Direktor des Instituts für Europastudien, fortzusetzen, die 2016 von Dr. habil. Eliza Szymańska während der von der Gesellschaft für interkulturelle Germanistik in Usti nad Labem/Prag organisierten Konferenz „Vielfältige Konzepte - Konzepte der Vielfalt: Interkulturalität(en) weltweit“ begründet wurde.
Einer der Höhepunkte des Programms waren die Gastvorträge vor Student*innen des Fachbereichs Germanistik der Sohia Universität Tokio. Dr. habil Eliza Szymańska sprach über interkulturelle Literatur in Deutschland. Prof. Miłosława Borzyszkowska Szewczyk erzählte von dem Bild von Gdańsk im Werk von Günter Grass.
Bei den Treffen mit Prof. Kimura wurden auch gemeinsame Forschungsprojekte besprochen (u.a. die Fortsetzung von Workshops im Rahmen des internationalen Netzwerks für interkulturelle Studien, ein geplanter polnisch-japanischer Workshop zu Grenzstudien und die Vorbereitung eines Nachkonferenzbandes „Nachbeben einer Zäsur. Formationserlebnisse einer Umbruchsgeneration“, der aus einem früheren gemeinsamen Projekt hervorgegangen ist).
Während des Treffens mit Prof. Kimura und Kolleg*innen aus dem Fachbereich Germanistik machten sich die Forscherinnen mit der Struktur der Gastuniversität sowie den Bedingungen für Forschung und Lehre vor Ort vertraut und erörterten die Möglichkeit einer Beteiligung der Sophia-Universität an dem von Prof. Miłosława Borzyszkowska-Szewczyk und Dr. Marta Turska initiierten didaktischen Projekt zur Einrichtung eines Doppelstudiengangs in Interkultureller Germanistik an der Universität Gdańsk.
Der Besuch in Tokio bot auch die Gelegenheit, eine Ausstellung zum 110-jährigen Bestehen der Sophia-Universität zu besuchen, bei der die beiden Wissenschaftlerinnen von Prof. Kimura geführt wurden.
Der Aufenthalt in Japan bot auch einen Ausgangspunkt, um die Kultur des Gastlandes kennenzulernen und interkulturelle Unterschiede zu definieren. Prof. Miłosława Borzyszkowska-Szewczyk und Dr habil. Eliza Szymańska erlebten nicht nur die Metropole Tokio in ihrer kulturellen Besonderheit, sondern unternahmen auch eine Stadtrundfahrt entlang der Route der Shinto-Schreine und buddhistischen Tempel, besuchten Museen wie das Nationale Kunstmuseum, das Mori Art Museum (mit einer inspirierenden Ausstellung "World Classroom", die kritisch die Möglichkeiten und Grenzen von Bildungsprozessen in der Gesellschaft und den Einfluss des vermittelten Wissens auf die Bildung der nationalen Identität und die Wahrnehmung historischer Prozesse aufzeigt) und die nationalen Museen im Ueno-Park. Ein äußerst interessanter Programmpunkt des Besuchs war der Besuch einer Aufführung des Nationalen Kabuki-Theaters in Tokio, der einen Vorwand für vergleichende Diskussionen über die Rolle des Theaters in der japanischen, polnischen und deutschen Kultur sowie über das Theater als Politicum bot. Den weiteren Höhepunkt des Japanaufenthalts bildete eine eintägige Studienreise nach Kyoto, der historischen Hauptstadt Japans, bei der die Forscherinnen unter anderem die Gelegenheit hatten, Stätten von symbolischer Bedeutung für das historische Japan zu besuchen – den Tempel des Goldenen Pavillons (金閣寺 Kinkaku-ji) und den Tempel des Silbernen Pavillons (銀閣寺 Ginkaku-ji), beide befinden sich auf der Liste des UNESCO-Welterbes.
10-jähriges Jubiläum von Gedanopedia
Am 27. Mai 2023 fand im Artushof eine Feier zum 10-jährigen Bestehen der virtuellen Enzyklopädie von Danzig statt. Das Projekt ist eine Fortsetzung und Weiterentwicklung der Danziger Enzyklopädie, die 2012 von der Danziger Stiftung veröffentlicht wurde und heute mehr als 6 800 Einträge und rund 11 000 Fotos enthält. Das Portal wurde bereits mehr als 48 Millionen Mal genutzt. Zu den 368 Autor*innen und Mitwirkenden an den Einträgen gehören Dr. Dominika Janus vom befreundeten Labor für Text- und Diskurslinguistik an der UG und Dr. habil. Eliza Szymańska, die die Forschungsstelle für interkulturelle Studien in Literatur und Theater an der UG vertritt.
Einladung zu zwei weiteren Gastvorträgen
Seminar: Polenstudien: Kultur, Literatur, Film, … / Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder
Auf Einladung des Zentrums für Interdisziplinäre Polenstudien war Dr. Eliza Szymańska vom 10.01.-13.01.2023 zu Gast an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder). Im Rahmen des Seminars Polenstudien: Kultur, Literatur, Film, ... hielt sie zwei Gastvorträge, in denen sie die Ergebnisse ihrer wissenschaftlichen Forschung vorstellte. Am ersten Tag sprach sie über interkulturelle Theaterstrategien im polnischen (E-)Migrantentheater. Am folgenden Tag referierte sie über Verflechtungen zwischen Schreibstrategien, Erzählformen und Identitätsmustern in ausgewählten Texten der neueren Migrationsliteratur, was sie in den Kontext ihrer These zur Nützlichkeit der von ihr erstellten Typologie des polnischen (E-)Migrationstheaters für die Untersuchung von Migrationsliteratur stellte.
"Das theatrale Erbe polnischer Migranten" - ein wissenschaftliches Seminar in Rydlówka
Vom 24.11.2022 bis zum 26.11.2022 fand in Rydlówka (Museum von Krakau) ein wissenschaftliches Seminar zum Thema des theatralen Erbes polnischer Migranten statt. An den dreitägigen intensiven Diskussionen nahmen Referent*innen teil, die ihre Forschungsarbeiten vorstellten, sowie geladene Gäste. Das Treffen fand im Rahmen des vom European Research Council geförderten Projekts "T-Migrants - Crossing Borders: The Agency of Nineteenth-Century European Theatre Migrants" (Grant Agreement No 850742) unter der Leitung von Prof. Berenika Szymanski-Düll von der Münchner Theaterwissenschaft und des vom Theaterinstitut in Warschau (Instytut Teatralny im. Z. Raszewskiego) geförderten Projekts "Polnisches Theater außerhalb des Landes" unter der Leitung vom Mitglied der Forschungsstelle Prof. Karolina Prykowska-Michalak vom Institut für zeitgenössische Kultur der Universität Łódź statt. Die Forschungsstelle für interkulturelle Studien in Literatur und Theater wurde auch von Dr. Eliza Szymańska vertreten.
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Seminarprogramm | 194.91 KB |
Gastvortrag von Frau Professor Renata Makarska
Moderation des Vortrags: Dr. Eliza Szymańska
Veröffentlichung
In der Schriftenreihe des Deutschen Historischen Instituts Warschau ist eine von Miłosława Borzyszkowska-Szewczyk, Gertrude Cepl-Kaufmann, Jasmin Grande und Eliza Szymańska herausgegebene Monographie erschienen:
Gedächtnistopografien in Grenzräumen. Das Pommernland, Danzig und das Rheinland als trilaterale Kulturregionen
Kurze Beschreibung:
Die von Koexistenz, Verflechtung und Konfrontation geprägten Grenzräume bieten ein Paradebeispiel dafür, dass sich menschliches Zusammenleben seit jeher transnational und interkulturell gestaltet. Im Fokus des Bandes stehen literatur- und kulturwissenschaftliche Beiträge über die sowie aus den Regionen Pommernland / Pomorze, Danzig und Rheinland, die als trilaterale Kulturregionen (tri-border areas) betrachtet werden. Zu ihren Merkmalen gehören nicht nur im kollektiven Gedächtnis verankerte Gefahren- und Konfliktsituationen, sondern auch Koexistenz und Zusammenarbeit, aus heutiger Sicht eine Nachbarschaftsperspektive sowie die Migrationsprozesse im 19. und 20. Jahrhundert. Die 20 Autorinnen und Autoren diskutieren diese Triangle-Regionen vergleichend und interdisziplinär zu den Themenfeldern textuelle Konstruktionen von individuellen und kollektiven Gedächtnistopografien, kulturelle Phänomene in Grenzräumen sowie die Liminalität vom Rationalen zum Mythischen im engeren Raum.
Gastvortrag von Frau Professor Isabel Röskau-Rydel
Am 22.04.2022 fand an der Fakultät für Philologie ein Gastvortrag von Frau Professor Isabel Röskau-Rydel statt. Die Historikerin machte die Zuhörer unter anderem mit der Lage, der Geschichte und der Architektur des Königreichs Galizien und Lodomerien vertraut und sprach über berühmte Persönlichkeiten, die mit dieser Region verbunden sind. Moderation des Vortrags: Professor Marion Brandt.
Vortrag: "Einsam wie Franz Kafka. Ein zu Lebzeiten (un)geschätzter Schriftsteller?"
Am 17.03.2022 fand am Autonomen Gymnasium Danzig ein Popularisierungsvortrag mit dem Titel "Einsam wie Franz Kafka. Ein zu Lebzeiten (un)geschätzter Schriftsteller?" statt. Das Erzählen über Kafkas Leben und Werk war der Ausgangspunkt für Überlegungen zum (angeblichen) "dreifachen Ghetto" (Pavel Eisner), in dem der Schriftsteller, ein deutschsprachiger Jude aus Prag, leben und schaffen musste. Der Vortrag war ein Versuch, das stereotype Denken über den Schriftsteller als entfremdeten Vertreter des "schwarzen" Schreibens zu durchbrechen.
Internationale Werkstatt
Internationale interdisziplinäre Werkstatt: Nachbeben einer Zäsur in der interkulturellen Literatur und Kulturpraxis. Formationserlebnisse einer Umbruchsgeneration. Gdańsk, 03-04.12. 2021. Veranstalter: Arbeitsstelle zur Erforschung von Narrativen im Grenzraum/ Arbeitssstelle zur Erforschung von Interkulturalität in Literatur und Theater Institut für Deutsche Philologie Universität Danzig. Mitveranstalter: IBSC Universität Gdańsk, Europäisches Solidarność-Zentrum Gdańsk. Partner: Österreichisches Kulturforum in Warschau.
Wie man zu einer Generation zuordnet/zugeordnet wird, verläuft unterschiedlich. 1989/90 hat nicht nur eine Generation wesentlich geprägt. Nichtsdestoweniger möchten wir uns mit dem Begriff „Umbruchsgeneration“ auf diejenigen Schriftsteller*innen, Kulturschaffenden und Wissenschaftler*innen fokussieren, die als junge Erwachsene diesen Wendepunkt in Ostmitteleuropa miterlebten, oder auch auf die sogenannte „zweite Generation“, die als Kinder aus dem osteuropäischen Raum kurz vor dem Umbruch „migriert wurden“ (Małgorzata Zduniak-Wiktorowicz). Für alle bedeutete die Wende die Herausforderung bzw. Möglichkeit einer mehrdimensionalen Selbstpositionierung, die unterschiedlich ausgehandelt wurde und eher als ein Prozess zu betrachten ist. Gerade diese plurikulturellen Identitätsprojekte sowie die Begegnung mit Personen, die sich als „unterschiedlich kulturell geprägt“ (Ortrud Gutjahr) selbstbestimmen (dabei denken wir sowohl an die inter- als auch an die intrakulturellen Relationen), stellten wir ins Zentrum unserer Fragestellung im Rahmen der internationalen Werkstatt "Nachbeben einer Zäsur in der interkulturellen Literatur und Kulturpraxis. Formationserlebnisse einer Generation", an der Wissenschaftler*innen aus Polen, Deutschland, Ukraine und Japan teilnahmen.
Links zum Streaming der einzelnen Sektionen
Tagungsort: Universität Danzig, Philologische Fakultät
I. Zum Stand der aktuellen Debatte
II. Zwischen Umbruch und Bewährung/Akteure-Umsetzungen
Tagungsort: Europäisches Solidarność-Zentrum, Danzig
III. Europäisches Solidarność-Zentrum als Nachbeben von 1989/90? - ein Gespräch mit Basil Kerski / Positionierungen und ihre Dilemmata
Wissenschaftlicher Workshop
Wettbewerb für Gymnasiasten "Das poetische Panorama von Karl Dedecius"
Wykład gościnny Profesora Hansa-Christiana Trepte / Gastvortrag von Herrn Professor Hans-Christian Trepte
Wykład gościnny Profesora Goro Christopha Kimura / Gastvortrag von Herrn Professor Goro Christoph Kimura
Wykład otwarty prof. Irmeli von der Lühe / Der öffentliche Vortrag von Prof. Irmela von der Lühe "Eine Familie im Kampf gegen die Diktatur. Thomas Mann und die Seinen im amerikanischen Exil"
W dniu 28 kwietnia 2016 roku studenci germanistyki mieli możliwość wysłuchania wykładu Pani prof. Irmeli von der Lühe (Zentrum Jüdische Studien Berlin), badawczyni biografii i twórczości Eriki Mann. Wykład nosił tytuł „Eine Familie im Kampf gegen die Diktatur. Thomas Mann und die Seinen im amerikanischen Exil“. Po wykładzie odbyło się seminarium interpretacyjne, na którym czytano opowiadanie Ingeborg Bachmann pt. „Das Lächeln der Sphinx“ i omawiano kontekst utworu.
Am 28.04.2016 konnten die Germanistik-Studierenden den Vortrag von Prof. Irmela von der Lühe (Zentrum Jüdische Studien Berlin), die Forscherin von Biographie und Schaffen von Erika Mann, hören. Der Vortrag war zum Thema „Eine Familie im Kampf gegen die Diktatur. Thomas Mann und die Seinen im amerikanischen Exil“. Danach fand ein Interpretationsseminar statt, wo die Erzählung "Das Lächeln der Sphinx" gelesen und erörtert wurde.