Internationale interdisziplinäre Konferenz "Gedächtnistopographien im Grenzraum", Gdańsk 15-17.05.2015, ein Bericht

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Von 15. bis 17.05.2015 fand die internationale interdisziplinäre Konferenz Topografie pamięci pogranicza. Nadrenia i Pomorze jako trilateralne regiony kulturowe / Gedächtnistopographien im Grenzraum. Pommern und Rheinland als trilaterale Kulturräume statt. Die Konferenz wurde von der Arbeitsstelle zur Erforschung von Narrativen in Grenzräumen am Institut für Germanistik an der Universität Gdansk (Dr. Miłosława Borzyszkowska-Szewczyk und Dr. Eliza Szymańska) und vom Institut „Moderne im Rheinland” an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Prof. Gertrude Cepl-Kaufmann und Dr. Jasmin Grande) organisiert, in Zusammenarbeit mit dem Institut für Kaschubei und dem Nordkaschubischen Museum in Bytów (Bütow).

Das oberste Ziel der Konferenz war eine interdisziplinäre und vergleichende Reflexion über Grenzraumgebiete, die aufgrund der nationalen Spannungen auf eine spezifische Art und Weise kulturell geprägt wurden und bis heute kulturelle Berührungszonen bilden. Eines der Merkmale, die diese Regionen auszeichnen ist die im kollektiven Gedächtnis eingeprägte Erfahrung der Gefahren und Konflikte, sowie (aus der heutigen Sicht) die Perspektive der Nachbarschaft. In Grenzraumgebieten überlappen sich individuelle und kollektive Stereotypen der Raumwahrnehmung auf eine besondere Art, wobei die in dem kollektiven Gedächtnis funktionierenden Bilder nicht selten in Konkurrenz zueinander stehen. Ihr Inhalt hängt vom Kontext und von der Art der Kontextualisierung ab, und ergibt sich zugleich aus dem Diskurs, der in und zwischen verschiedenen Gruppen  funktioniert.

Die Konferenz war eine Etappe des Forschungsprojekts, das von der Arbeitsstelle zur Erforschung von Narrativen in Grenzräumen in Zusammenarbeit mit dem Institut „Moderne im Rheinland” an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf entstanden ist. Am Treffen nahmen Forscher aus Österreich, Belgien, Tschechien, Luxemburg, Lettland, Deutschland und Polen teil. Die Forscher repräsentierten unterschiedliche (Sub)Disziplinen der Geisteswissenschaften, d.h.: Philologie (Amerikanistik, Germanistik und Polonistik), Geschichte, Kulturwissenschaft, Medienwissenschaft, Politologie, Soziologie und Theaterwissenschaft.

Die Tagung eröffneten: Prof. Dr. habil. Andrzej Ceynowa, der Dekan der Philologischen Fakultät, der die Grenzen der Wahrnehmung der besprochenen Themen um die Perspektive eines Amerikanisten erweiterte; Prof. Danuta Olszewska, die Leiterin des Instituts für Germanistik und im Namen von Mitorganisatoren der Konferenz Prof. Dr. Gertrude Cepl-Kaufmann sowie Dr. Miłosława Borzyszkowska-Szewczyk.

Die Eröffnungsvorträge wurden von: Prof. Anna Wolff-Poweska (Szkoła Wyższa Psychologii Społecznej, Wydział Zamiejscowy w Poznaniu; zum Thema: Poznań jako polsko-niemiecka przestrzeń pamięci / Posen als ein deutsch-polnischer Erinnerungsraum) und Prof. Dr. Cepl-Kaufmann (Institut „Moderne im Rheinland”, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf; zum Thema: Rheinland – Berlin – Paris. Erinnerte Landschaften als trilaterales Muster / Nadrenia – Berlin – Paryż. Wspominane krajobrazy jako wzorzec trójstronny) gehalten. Die Vorträge wurden simultan gedolmetscht. Weitere Referate von diesem Tag betrafen die Entwicklung des kollektiven Gedächtnisses in unterschiedlichen Grenzräumen Europas, d.h. tschechisch-sächsisch, Nordrhein, Lettgallen und Pommern.

Am Samstag begaben sich die Teilnehmer auf eine wissenschaftliche Reise ins Bütower Land; der Titel der Reise lautete Gebrochenes Gedächtnis – Erinnerungsnarrative nach 1945 im Bütower Raum / Pęknięta pamięć – narracje powojenne z bytowskiego pogranicza. Die Gruppe wurde vom Prof. Cezary Obracht-Prondzynski (Institut für Soziologie, Philosophie und Journalistik UG) geführt. Am Nachmittag wurde die Tagung im Schloss in Bütow, dem Sitz des Westkaschubischen Museums (Muzeum Zachodniokaszubskie) fortgesetzt. Die Vorträge betrafen die Museums-Landschaft von beiden Regionen und das Thema der Verbrechen von Nazi-Psychiatern, das bis heute als Tabu im pommerschen kollektiven Gedächtnis bezeichnet wird.

Am Sonntag, den 17. Mai, wurden im Campus Referate aus drei weiteren Themenkreisen gehalten. Am Morgen sprach man von theoretischen Reflexionen, d.h. der Methodologie von trilateralen Forschungen der Kulturräume in der kulturellen und literaturwissenschaftlichen Auffassung. Der „Danziger Themenkreis“ umfasste die Referate über das Schaffen der Danziger Autoren, d.h. Paweł Huelle und Franciszek Fenikowski und ausgewählte Bühnenadaptationen, darunter von Stefan Chwins Werken. Im dritten Themenkreis befanden sich die Referate, die sich auf die Erforschung des Grenzraumcharakters der Erfahrungen beziehen und sich in unterschiedlichen Texten manifestieren, von Sagen, über Dichtung bis hin zur Phantastik. Das Referat, das diesen Teil geschlossen hat, betraf die Narrationen, die außerhalb des dominierenden dreiseitigen polnisch-deutsch-kaschubischen Gedächtnisdiskurses in Pommern stehen – der Tradition von litauischen Tataren. Die anschließende Diskussion enthielt zahlreiche ordnende und inspirierende Reflexionen sowie konkrete Vorschläge für die Fortsetzung des Projekts.

Alle Konferenzteile hatten einen offenen Charakter und haben eine große Gruppe versammelt, nicht nur von Dozenten und Studierenden der UG; die Teilnehmergruppe wurde also deutlich vergrößert. Die Tagung fand in der deutschen, englischen und polnischen Sprache statt; auch als Skype-Konferenz im Falle von Referenten, die persönlich in Gdańsk und Bytów nicht sein konnten. Die Fortführung des Projekts ist vorausgesehen. Der Tagungsband soll in der Reihe Düsseldorfer Schriften zur Literatur und Kulturwissenschaft des Verlags Klartext erscheinen.

Das interdisziplinäre Organisationskomitee wurde von Studierenden unterstützt: Karolina Wirkus (Kulturwissenschaft), M.A. Ewelina Rogala (Absolventin der Germanistik), Tomasz Piątkowski (Deutschlandstudien, Absolvent der Polonistik (Bachelor)), Ewelina Markiewicz (Kulturwissenschaft, Absolventin der Musikakademie), Kamil Muszyński (Angewandte Linguistik) und Helena Awdej (Germanistik). Fotografiert haben: Dr. Maciej Dajnowski, Kamil Muszyński, M.A. Ewelina Rogala und Prof. Mieczysław Ronkowski (Technische Universität Danzig und Institut für Kaschubei).

Die Tagung fand dank der Unterstützung vieler Personen und Institutionen statt. Die Konferenz wurde von dem Prorektor für Bildung, vom Dekan der Philologischen Fakultät, von der Leitung  des Instituts für Germanistik, von der Herder-Stiftung und vom deutschen Bundesministerium, dem Beauftragten für Kultur und Medien finanziell unterstützt. Mediale Schirmherrschaft hat das Mors-Radio übernommen. Den Platz und die Audiogeräte hat die Historische Fakultät zur Verfügung gestellt. Die Werbematerialien über Gdansk und seine Region hat Fundacja Parasol aus Bytow und das Marschallamt der Woiwodschaft Pommern geliefert.

Mehr: http://www.narracjepogranicza.eu/index.php?gmedia=zmK9k&t=g

PROGRAMM
ABSTRACTS

Fotos von der Konferenz

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Data publikacji: niedziela, 26. Czerwiec 2016 - 19:52; osoba wprowadzająca: Helena Walczak Ostatnia zmiana: niedziela, 26. Czerwiec 2016 - 20:04; osoba wprowadzająca: Helena Walczak