Der offene Vortrag von Dr. Magdalena Lemańczyk – Die Deutschen in Pommern von der soziologischen Perspektive. Gestern – heute – morgen (?)

Am 16.12.2014 fand der offene Vortrag von Dr. Magdalena Lemańczyk zum Thema Die Deutschen in Pommern von der soziologischen Perspektive. Gestern – heute – morgen (?) statt. Sie hat 2013 an der Adam-Mickiewicz-Universität in Posen mit dem Thema Tożsamość narodowa liderów mniejszości niemieckiej w wybranych miejscowościach Polski północnej (Nationale Identität von Vertretern der deutschen Minderheit in ausgewählten Ortschaften Nordpolens) promoviert. Dr. Lemańczyk hat ihre Dissertation unter der Betreuung von Prof. Cezary Obracht-Prondzyński am Institut für Soziologie und Philosophie an der Universität Gdansk geschrieben. Die Ergebnisse ihrer Forschungen teilte sie im Vortrag mit.

Die Forschungsinteressen von Dr. M. Lemańczyk betreffen nicht nur die deutsche Minderheit in Polen, sondern auch die Verhältnisse unter Vertretern verschiedener Nationalitäten in Pommerellen nach 1945, deutschsprachige Danziger in Polen und der BRD (u.a. Integrationsstrategien, Kulturtransfer und -transmission zwischen Generationen, soziale Mobilität), sowie die Methodologie von Feldforschungen in Soziologie und Anthropologie.

Dr. M. Lemańczyk hat die nacheinander folgenden Phasen der deutschen Ansiedlung in Pommern und deren Merkmale umrissen, u.a. im Hinblick auf Assimilations- und Akulturations-Prozesse. Dann ging sie zur Institutionalisierung der deutschen Gesellschaft in Polen nach 1990 über, und nannte dabei drei Phasen: Erneuerung von Ethnizität in den 90er Jahren, Stabilisierung und Stagnation 2000-2004 sowie seit 2005 – Rückgang der ethnischen Aktivität. Weiterhin hat sie ihre Methodologie und Forschungsergebnisse vorgestellt. Dr. Lemańczyk hat die Kernwerte (vor allem Sprache und Gedächtnis) und Autoidentifikationstypen im identitär-territorialen Kontext bestimmt. Sie hat bewiesen, dass den Großteil der aktiven Mitglieder der deutschen Minderheit auf dem Gebiet der ehemaligen deutschen Provinz Westpreußen die Vertreter von Einheimischen – Bewohner von Kaschubei und Kociewie – bilden, die in individuellen identitären Konstruktionen auf unterschiedliche Weisen die deutsch-polnisch-kaschubische/kociewische Kulturmischungen auffassen und bewerten. Ihre Überlegungen hat Dr. Lemańczyk mit der Reflexion zusammengefasst, dass über die Zukunft von Organisationen der deutschen Minderheiten deren passionierte Mitglieder entscheiden werden, die sich für deutsche Kultur und Sprache interessieren, aber nicht unbedingt deutscher Abstammung sind. Sie bilden bereits eine bedeutende und aktive Gruppe im Leben der Verbände der deutschen Minderheit.

Der Vortrag wurde von der Arbeitstelle zur Erforschung von Narrativen in Grenzräumen organisiert und im Rahmen des Kurses Historisch-literarische Landeskunde Nordpolens von Dr. Miłosława Borzyszkowska-Szewczyk moderiert. Am Treffen nahmen Dozenten und Studierende des Instituts für Geschichte, des Lehrstuhls für Kulturwissenschaft und des Instituts für Germanistik teil.

 

Bilder: Helena Walczak

Bearbeitung: Miłosława Borzyszkowska-Szewczyk

Pokaż rejestr zmian

Data publikacji: czwartek, 23. Czerwiec 2016 - 14:29; osoba wprowadzająca: Helena Walczak Ostatnia zmiana: poniedziałek, 25. Marzec 2024 - 15:38; osoba wprowadzająca: Monika Szafrańska